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Workshop Catcalling - "Habe Mut und setze Grenzen"

Workshop Catcalling

In einem eintägigen Workshop zum Thema "Catcalling" haben sich unsere Azubinen und Dualen Studentinnen gemeinsam mit zwei Beraterinnen vor Ort in der DSV-Gruppe mit den Themen Selbstwahrnehmung / Fremdwahrnehmung, Hass im Netz sowie Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz auseinandergesetzt. Wie sie diesen Tag empfunden haben und was sie gelernt haben, berichten Melissa und Fabienne.

„Habe Mut und setze Grenzen!“

Ab wann ist eine Handlung sexuelle Belästigung? Wie fühlst du dich in einer Situation, in der du plötzlich zum Objekt wirst? Kannst und darfst du dich in solchen Momenten wehren? Das alles sind Fragen, die uns in unserem Alltag als Frau - und nicht nur als Frau - begleiten können. Für manche ist das Umfeld "Arbeitsplatz" dabei keine Ausnahme, kein Ort an dem eine Auszeit von diesen Fragen genommen werden darf. Auch hier kann man mit sexueller Belästigung konfrontiert werden. Es sollte daher besonders am Arbeitsplatz aktiv für dieses Thema sensibilisiert werden.

Etwas Aufklärung ist angesagt

In dem eintägigen Workshop "Catcalling" haben wir Azubinen und Dualen Studentinnen uns gemeinsam mit den Beraterinnen Irene Racher und Dr. Yara Hofbauer von upright, zwei Expertinnen aus Österreich, die sich mit dem Themenkomplex Diskriminierungsschutz und soziale Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz befassen, auf dieses schwierige Terrain gewagt. Die Themenschwerpunkte des Tages lagen auf den Bereichen Selbstwahrnehmung / Fremdwahrnehmung, Hass im Netz und Bedürfnisse / Gefühle. Einen besonderen Stellenwert bekam das Themenfeld "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz", welches eine Beziehung zum Namen des Workshops herstellte.

Wer mit dem Begriff "Catcalling" noch nicht vertraut ist:
Bei Catcalling handelt es sich um sexuell konnotierte Laute und Aussagen. Bekannt sind hier vor allem das Hinterherpfeifen oder anzügliche Bemerkungen, die zum Beispiel auf der Straße geäußert werden. Catcalling fällt unter die verbale sexuelle Belästigung.

Es hat sich bereits zu Beginn des Workshops herausgestellt, dass unser Kreis an jungen Frauen sich selbst nicht sicher ist, wie wir in bestimmten Situationen überhaupt passend reagieren können, wenn wir bestimmte Verhaltensweisen uns oder anderen gegenüber als sexuelle Belästigung erkennen oder empfinden. Möglicherweise sogar im Arbeitskontext. Ob wir uns offen dagegen wehren und aussprechen dürfen? Ob wir nicht eventuell überreagieren, wenn wir das Thema aufbringen und dem Elefanten damit freien Zutritt zum Porzellanladen gewähren? Aufklärung war angesagt!

In dem ersten Themenblock "Selbstwahrnehmung / Fremdwahrnehmung" befassten wir uns damit, uns selbst näher kennenzulernen. Wie schätzen mich die anderen ein? Stimmt dieses Fremdbild mit meinem Selbstbild überein? Ganz klar - Wahrnehmung ist subjektiv. Wir haben alle unser Päckchen zu tragen, unter anderem beispielsweise aus Kultur, Erziehung und Werten. Das lässt unterschiedliche Menschen in derselben Situation auf verschiedenste Weisen reagieren. Irene hat uns hier den Gedanken mitgegeben, dass wir die Gestaltungsmöglichkeiten für unser persönliches Päckchen aber eben auch selbst in der Hand haben.

Grenzüberschreitung - JA

Im zweiten Themenschwerpunkt "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" haben wir uns gemeinsam mit Yara den rechtlichen Rahmen angesehen. Es ist wichtig zu wissen, ab welchem Punkt eine verbale, beziehungsweise non-verbale Handlung gewisse Grenzen überschreitet. In einer Übung konnten wir uns diesem Thema gemeinsam annähern, indem wir uns zu Fallbeispielen auf einer Linie von "Ja" über "Unsicher" bis "Nein" positionieren durften. Wir sollten für uns entscheiden, ob wir die vorgestellten Handlungen als Grenzüberschreitung einordnen und uns entsprechend unserer Einschätzung entlang der Linie platzieren. Wer wollte durfte seine Entscheidung begründen und die Meinungen Anderer aufgreifen. Dabei war es erstaunlich, wie unterschiedlich die Situationen aufgefasst werden konnten und dass Erfahrungen, die bereits gemacht oder nicht gemacht wurden, unglaublich starken Einfluss auf diese Einschätzungen haben. Entsprechende Aussagen und Witze, die im Arbeitskontext von den Betroffenen möglicherweise als "nicht so dramatisch" oder "bloß ein kleiner Spaß" hingenommen werden, bekamen im gemeinsamen Austausch doch recht schnell einen bitteren Beigeschmack. Ein Sensibilisierungsprozess wurde mit dieser Übung definitiv angestoßen.

Du fühlst, was Du fühlst

Situationen zu erkennen ist das eine, angemessen zu reagieren das andere. So gaben uns die Trainerinnen nicht nur konkrete Fallbeispiele an die Hand, sondern erklärten uns auch, dass wir Dinge nicht einfach nur schweigend ertragen müssen. Es kommt auf unseren Charakter an, ob wir lieber für uns reflektieren, mit einer Vertrauensperson sprechen oder uns direkt an eine entsprechende Stelle im Unternehmen wenden möchten. Entsprechende Verhaltensweisen konnten wir dann im kleinen Kreis üben. Gezieltes Aufzeigen von Grenzen fällt schwer. Umso schöner war es, dass wir in einem Raum üben durften, in dem jede von uns an einem ähnlichen Punkt in ihrem beruflichen Leben steht.

Gerade dieser Themenschwerpunkt hat uns vor Augen geführt, dass wir uns über unseren eigenen Wert häufig nicht bewusst sind. Wir nehmen uns zurück, stecken weg und machen uns klein. Kommentare zur Rocklänge in einem Kreis von Kolleg:innen mögen unangenehm sein, aber handelt es sich hierbei bereits um verbale sexuelle Belästigung oder reagieren wir lediglich über, wenn wir uns darüber den Kopf zerbrechen und uns unwohl fühlen? Der nachdrückliche Hinweis unserer Trainerinnen war an dieser Stelle, dass es unsere Gefühle sind. Du fühlst, was Du fühlst. Und jedes Gefühl ist legitim. Wenn uns die Situation unangenehm ist, dann sollten wir auf diese Empfindung hören und die Situation nicht rechtfertigen oder klein reden. Das sind wir uns wert.

Eine Portion Hate Speech bitte

Nicht nur im physischen Arbeitsalltag stößt man auf unangenehme Situationen. Auch virtuell können Menschen Macht auf andere ausüben. Hass im Netz scheint allgegenwertig: Jeder von uns kann schnell Opfer von Cybermobbing werden.

Der dritte Themenschwerpunkt beschrieb dieses aktuelle Thema. Es lohnt sich, darüber offen zu reden und sich auszutauschen. Wir haben gelernt in solchen Situationen ruhig zu bleiben, da schnelle Reaktionen unbedacht sein können. Das Ergebnis sind mögliche Provokationen ausgehend von uns. Manchmal ist es am effektivsten Täter zu ignorieren bzw. zu blockieren und ihnen nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken. Der Tipp der Trainerinnen: Um präventiv zu handeln, blockiere Nutzer:innen, die dich belästigen! Sprich mit einer Vertrauensperson!

Im Workshop wurden wir dafür sensibilisiert, dass Worte verletzen können und man im Vorfeld immer darüber nachdenken sollte, was man einer Person in der Onlinewelt auf den Weg mitgeben möchte. Sei vorsichtig und gib auf dich und deine Mitmenschen acht!

Und eine Prise Gefühl

Ein weiteres wichtiges Thema, das wir in unserem vertrauten Kreis behandelt hatten, waren die Bedürfnisse und Gefühle jeder Einzelnen von uns. Betont wurde, dass es wichtig ist, auf unsere Bedürfnisse zu hören und auf sie einzugehen. Zu beachten ist, dass jeder Körper die Gefühle anders ausdrückt. Es kann zwischen Wut, Liebe, Scham, Trauer, Überraschung, Freude, Ekel und Angst unterschieden werden.

Besonders negative Gefühle sollten wir nicht ignorieren. Besonders wenn diese durch eine Grenzüberschreitung ausgelöst werden. Doch wie bereits erwähnt, fällt ein klares Ziehen von Grenzen schwer. Häufig aufgrund dessen, da wir davon ausgehen, dass es sozial nicht erwünscht sein könnte, sich offen gegen ein gewisses Verhalten auszusprechen. Irene warf den Satz "Wir glauben, dass andere Erwartungen an uns haben. Diesen Erwartungen wollen wir gerecht werden." in den Raum. Nachdem wir über dieses Statement untereinander intensiv diskutiert hatten, kamen wir zu dem Entschluss, dass wir lernen müssen, häufiger "Nein" zu sagen. Denn Grenzen zu setzen stärkt nicht nur unser Selbstwertgefühl, sondern auch unsere Selbstachtung.

Bei einer abschließenden Übung wurde jeder Teilnehmerin des Workshops ein Zettel auf den Rücken geklebt. Mit der Aussage "Das schätze ich an dir am meisten..." im Hinterkopf durfte jede jeweils reihum bei der anderen einen netten, anonymen Kommentar hinterlassen. Somit ging der Tag für uns mit einem Lächeln im Gesicht zu Ende.

Rückblickend war es ein sehr ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken. Jede von uns wurde bestärkt und kann etwas für die Zukunft mitnehmen. Wir bedanken uns herzlich bei Irene und Yara für den interessanten Tag, das nette Beisammensein und sind sehr froh darüber, dass wir an diesem Workshop teilnehmen durften.

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