Geschäftszahlen 2020 der DSV-Gruppe

23.06.2021

Das Geschäftsjahr 2020 der in Stuttgart ansässigen DSV-Gruppe, dem zentralen Dienstleister und Anbieter ganzheitlicher Lösungen für die Sparkassen-Finanzgruppe, stand umfassend unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. So konnte die DSV-Gruppe zusammen mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband und der Finanz Informatik die Institute mit zahlreichen neuen Angeboten in der Ausnahmesituation unterstützen und Innovationen vorantreiben. Dennoch ging der Konzernumsatz des Unternehmens von 639,9 Millionen im Vorjahr auf 595 Millionen Euro zurück.

Pandemie prägt Marktlage

Die Konzernmutter Deutscher Sparkassen Verlag GmbH (DSV) verzeichnete bedingt durch die Corona-Pandemie einen Rückgang ihres Umsatzes auf 291,5 Millionen Euro (2019: 333,4 Millionen Euro). „Die Zurückhaltung der Sparkassen unter schwierigen Marktbedingungen wirkt sich unmittelbar auf uns als zentralen Dienstleister aus“, erläutert Dr. Michael Stollarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der DSV-Gruppe. „Wir steuern dem mit konsequentem Kostenmanagement entgegen und optimieren aktuell unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio.“ Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet auch die neue Holdingstruktur, deren Umsetzung bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen wird. Mit dem Ziel einer klaren Marktaufstellung sowie transparenter und logischer Zuständigkeiten werden die drei operativen Geschäftsbereiche des heutigen DSV mit den jeweils zugehörigen Tochtergesellschaften zu drei Kompetenzcentern zusammengeführt. Der DSV als verkleinerte Einheit und künftige Holding reduziert Strukturkosten, was weitere Spielräume für kostengünstige Lösungen schafft. Die Geschäftsbereiche treten dann unter ihren jeweiligen Kompetenzmarken S-Payment, S-Management Services und S-Communication Services auf. Die vierte Kompetenzmarke S-Public Services entwickelte sich aus der ehemaligen GiroSolution und wurde im April dieses Jahres gelauncht. Sie bündelt die Produkte und Dienstleistungen auf dem wachsenden Markt der öffentlichen Auftraggeber.

Zur strategischen Neuausrichtung der DSV-Gruppe gehört das Bekenntnis zur nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftspolitik. Dabei sollen den Sparkassen auch zusätzliche Marktchancen eröffnet werden, indem innovative Produkte und Dienstleistungen auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Beispiele sind etwa alternative Kartenkörper oder E-Ladesäulen für Sparkassen und öffentliche Auftraggeber.

Der Jahresüberschuss ging 2020 nur moderat zurück auf 8,2 Millionen Euro (2019: 9,3 Millionen Euro). „Zu dieser Entwicklung hat vor allem das Finanzergebnis beigetragen, das zunehmend an Bedeutung gewinnt“, ordnet Stollarz vor dem Hintergrund der speziellen Situation der DSV-Gruppe ein: „Die DSV-Gesellschafter – regionale Sparkassenverbände und Landesbanken – sind zugleich unsere Kunden. Und für sie möchten wir in erster Linie auskömmlich wirtschaften und nicht Gewinne maximieren.“ Die Zahl der Beschäftigen im DSV ist im Vergleich zum Vorjahr leicht von 986 auf 974 gesunken (Stichtag 31. Dezember 2020). In der DSV-Gruppe insgesamt ist sie von 1.998 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 2.104 gestiegen. Der Grund hierfür liegt insbesondere im gezielten Aufbau von Personal in den Callcentern der DSV-Beteiligung S-Markt & Mehrwert mit Sitz in Halle an der Saale. Hierdurch konnte die Pandemie-bedingt stark wachsende Nachfrage nach Kundenservices wie etwa Videolegitimation, Filialtelefonie, Banking Support oder Telefonvertrieb für die Sparkassen optimal bedient werden. Zudem hat sich S-Public Services personell stärker aufgestellt, um die Sparkassen im Markt der öffentlichen Auftraggeber bei den aktuellen Digitalisierungsanforderungen umfassend unterstützen zu können.

Wachsender Markt kommunaler Kunden

Die Digitalisierung gewinnt bei den Kommunen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Neuen Schwung hat diese Entwicklung nicht nur durch die Corona-Pandemie erhalten. Auch das Online-Zugangsgesetz (OZG) sorgt für Dynamik. Es sieht vor, dass alle Kommunen ihren Bürgern 575 Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 digital anbieten müssen. Die S-Public Services unterstützt dabei als Kompetenzcenter für E-Government der Sparkassen-Finanzgruppe die Sparkassen vor Ort. Mit ihren 2.700 kommunalen Kunden – davon rund 2.400 Payment-Kunden – ist sie Marktführerin im E-Government für E-Payment. Allein im Jahr 2020 konnte sie 500 Kommunen und kommunale Rechenzentren für die Nutzung ihrer Services hinzugewinnen. Das Leistungsangebot wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Die Unterstützungsleistungen von den Sparkassen und der S-Public Services für Kommunen umfasst klassische Finanzlösungen sowie Dienstleistungen rund um die Themen E-Government, E-Mobility und Nachhaltigkeit.

Innovationen vorangetrieben

Um den Sparkassen weiterhin als starker Partner zur Seite zu stehen und ihnen für die Herausforderungen des Marktes den Rücken zu stärken, treibt die DSV-Gruppe kontinuierlich Innovationen voran und geht dabei zunehmend auch ins unternehmerische Risiko. Im Geschäftsjahr 2020 ist dies im August mit dem Start von Apple Pay mit der girocard gelungen – eine der erfolgreichsten Produkteinführungen der Sparkassen in den letzten Jahren. Sie haben als erste und bislang einzige Institutsgruppe der deutschen Kreditwirtschaft die Integration der girocard in Apple Pay ermöglicht. In Summe nutzten bis Ende 2020 bereits über 1,5 Millionen Sparkassenkunden Apple Pay als Zahlverfahren mit ihrer girocard oder Kreditkarte. Ab Jahresmitte 2021 ist der Einsatz der girocard über Apple Pay auch im ECommerce möglich.

Im April 2021 ist ein weiteres innovatives Payment-Produkt erfolgreich am Markt gestartet. Die App „Sparkasse POS“ (S-POS) ermöglicht kleinen und mittelständischen Unternehmen, bargeldlose Zahlungen unkompliziert und ortsunabhängig anzunehmen. Dabei fungiert das Android-Smartphone des Händlers als mobiles Kartenlesegerät. Eine zusätzliche Hardware ist nicht notwendig. S-POS ist die erste Akzeptanz-App im deutschen Markt, an der auch Zahlungen mit der girocard, dem hierzulande erfolgreichsten und beliebtesten Zahlverfahren, möglich sind. Laut der Studie „POS-Systeme 2020“ des EHI-Retail Institute wollen 77 Prozent der befragten Händler ihre Hardware in den nächsten Jahren ganz oder teilweise erneuern. In diesem Zusammenhang planen 56 Prozent der befragten Händler, den Kassiervorgang künftig auch auf mobilen Geräten im Sinne einer „mobilen Kasse“ abzuwickeln.

Mit Beginn der Corona-Pandemie stieg auf der Händlerseite die Nachfrage nach unkomplizierten E-Commerce-Lösungen stark an.

Damit auch kleine stationäre Händler ihre Waren unabhängig von Inzidenzwerten und Ladenöffnungen verkaufen können, startete der S-Händlerservice der PAYONE seine #stayopen-Kampagne mit kostenlosem Zugang zum Online-Angebot „One-Stop-Shop“. Die Zahl der geschlossenen Verträge lag in diesem Segment im Jahr 2020 und ersten Quartal 2021 bei deutlich über 500. Daneben konnte PAYONE in einer breit angelegten Vertriebsinitiative mehr als 100 Händler – darunter namhafte Großkunden wie den Bekleidungshersteller Olymp – dazugewinnen. PAYONE ist ein Joint Venture von DSV-Gruppe und Worldline.

Erfolgreiches Closing

Im März dieses Jahres haben Worldline und die DSV-Gruppe den erfolgreichen Abschluss der Einbringung des Händlerdienstleistungsgeschäfts von Worldline in Deutschland und Österreich in PAYONE bekannt gegeben. Diese Fusion ist eine Teiltransaktion im Rahmen des erfolgreichen Zusammenschlusses von Worldline und der Ingenico Group Ende Oktober 2020. PAYONE richtet sich als ein führender Zahlungsanbieter und Omnichannel-Dienstleister auf Händlerkunden mit Geschäftsschwerpunkt in Deutschland und Österreich aus. Mit dem Abschluss dieser Transaktion ging eine Änderung der PAYONE-Gesellschafterstruktur einher: Die Worldline Gruppe hält seitdem 60 Prozent, die DSV-Gruppe 40 Prozent (bisher 48 Prozent) der PAYONE-Unternehmensanteile. Wesentliche Entscheidungen werden unverändert im Konsens beider Gesellschafter getroffen.

Immobilienmarkt-Datenbank schafft Grundlage für weitere Effizienzpotenziale in der Sparkassen-Finanzgruppe

Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Entwicklungsarbeit im Auftrag der Sparkassen-Finanzgruppe als Marktführer im Segment der Immobilienfinanzierung ist die Zentrale Immobilienmarkt-Datenbank (ZIMDB). Sie soll die Digitalisierung von effizienten Prozessen in der Baufinanzierung und Immobilienbewertung vorantreiben. Die ersten Anwendungen, wie etwa die Marktschwankungsberichte, konnte der DSV direkt 2020 bereitstellen – bereits ein Jahr nach Auftragserteilung. Entstanden ist ein deutschlandweit einzigartiger Datenpool mit mehr als 3,4 Millionen Objektdaten.

Die DSV-Gruppe entwickelt mit Blick auf die Kundenbindung und die Erlösseite der Institute kontinuierlich nutzwertige Zusatzleistungen für Kontoinhaber. Solche Mehrwertdienste werten Konten und Karten auf – und die Institute können sich als Begleiter in allen Lebenslagen bei ihren Kunden positionieren. Dazu zählt unter anderem die App S-Trust, die einen Passwortspeicher mit einem intelligenten Dokumentenmanagement verbindet. Im Juli 2020 erfolgte der offizielle Marktstart der Innovation; mehr als 30 Prozent des Geschäftsvolumens der Sparkassen konnte die DSV-Gruppe bereits gewinnen.

Ansprechperson für Journalist:innen
Heike Habersang

Pressesprecherin

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